Magis Design
Vorbildlich, ethisch und für alle zugänglich.
„Es ist grade nicht so viel los bei uns, weil viele noch in den Ferien sind. Aber ich bin da und habe umso mehr Zeit für euch.“ Sympathisch, fast ein wenig schüchtern aber sehr herzlich empfängt uns Inhaber und Geschäftsführer von Magis, Alberto Perazza am Hauptsitz des Unternehmens in Torre di Mosto, einem kleinen Ort mitten am Land, unweit der beliebten Strände von Jesolo. Das niedrige Gebäude ist um einen begrünten Innenhof gebaut, jeder Raum ist mit dieser kleinen Oase über Fenster und Terrassentüren verbunden. Im Hof führt ein Gang, fast wie ein Kreuzgang um die Grünfläche herum. Heute ist es allerdings zu heiß, um sich einen Spaziergang oder eine Ruhepause draußen zu gönnen. So gehen wir mit Alberto zuerst in den Showroom. Der komplett weiße Raum bildet den idealen Rahmen für die bunten, lebensfrohen Möbel von Magis.
„Das sind zwei neue Projekte, auf die ich sehr stolz bin“, sagt Alberto und nimmt als ersten den Stuhl „Alpina“ in die Hand. Er wurde von Edward Barber und Jay Osgerby entwickelt. „Das Untergestell ist aus Holz, die Lehne aus Bioplastik. Es ist für uns ein wichtiger nächster Schritt zu mehr Nachhaltigkeit und verantwortungsvollem Umgang mit Materialien“, erklärt Alberto. Das andere Möbel ist das Sofa „Costume“, das gemeinsam mit Stefan Diez entwickelt wurde. Auch hier wird auf wiederverwertbares Material, komplette Zerlegbarkeit und leichten Austausch von Teilen gesetzt.
Ob es nicht schwer ist, als Marke, die viele Kunststoffteile im Programm hat, nachhaltig zu sein, wollen wir wissen. „Darüber können wir jetzt den restlichen Nachmittag debattieren“, lächelt Alberto. „Wir verwenden immer mehr Holz und Metall, wenn es Kunststoffteile oder ganze Möbel gibt, dann ist es Bioplastik oder recyclebarer Kunststoff, die zum Einsatz kommen. Und wir schauen darauf, dass wir Teile ersetzbar oder wieder trennbar machen“, ergänzt er dann doch sehr glaubwürdig und überzeugt. Und tatsächlich wäre es viel zu kurz gegriffen, nur am oberflächlichen Eindruck den Grad der Nachhaltigkeit auszumachen. Magis hat jedenfalls einen klaren Fokus auf dieses Thema und überprüft sämtliche Ideen und Entwicklungen sehr kritisch, was deren Footprint betrifft.
Das macht sich auch bei der Auswahl der Designer bemerkbar. „Wir haben mit Bouroullecs, Grcic, Barber & Osgerby und Fukusawa so etwas wie ein Stammteam, mit dem wir arbeiten“, sagt Alberto. Daneben wird vermehrt die Zusammenarbeit mit jungen Designern wie Brogliato Traverso oder Allessandro Stabile gesucht. Von Brogliato Traverso wurde beispielsweise gerade die Leuchtenserie Lost vorgestellt. Ebenfalls brandaktuell ist der Bell Chair, den Konstantin Grcic entworfen hat. Er ist perfekt stapelbar, in vier verschiedenen Farben erhältlich und natürlich aus recyceltem Polypropylen, das aus eigenen Abfällen gewonnen wurde, hergestellt. Auch der Tisch Baguette von den Bouroullecs, gefertigt aus Aluminium mit Fenix-Platte, ist neu im Programm.
Über den Bürotrakt gehen wir ins Logistikzentrum, bestehend aus mehreren Hallen von beeindruckender Größe. Alles supersauber und perfekt organisiert. „Habt ihr am Abend noch Zeit“, fragt uns Alberto nach zwei Stunden. „Ich lade euch in eines meiner Lieblingslokale ein.“ Zum Glück hatten wir nichts vor, denn das „Da Guido“ ist eine Sensation. Mit einer Flasche NeroMagis aus dem eigenen Weingut machen wir uns auf den Weg.
Bis später, Alberto. E Grazie.