Eine maßgeschneiderte Erweiterung

Eine maß­geschneiderte

Erweiterung

Stringenz und Behutsamkeit

von Tina Mott

Drei Familien standen vor der Entscheidung, was mit dem Haus des verstorbenen Großvaters geschehen sollte. Nach einem intensiven Austauschprozess fiel der Beschluss, das bestehende Gebäude maßgeschneidert nach den eigenen Bedürfnissen und Wünschen zu modifizieren, um auch mehr Raum für künftige Generationen zu schaffen. Dabei stand das Gleichgewicht zwischen überzeugender Aufenthaltsqualität, Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Lösung im Vordergrund. Trotz mancher Einschränkungen ergaben sich viele Qualitäten erst auf Grund der vorgefundenen Bedingungen.

 

Die bewohnte Einheit im Erdgeschoss wurde behutsam umgestaltet, um die Verbundenheit mit den eigenen vier Wänden zu bewahren. Im 1. Obergeschoss blieben die Organisation und Struktur des Bestandes im Norden nahezu unverändert, gegen Süden erfolgte jedoch eine räumliche Öffnung und großflächige Verglasung. Die Wohnung oberhalb des Garagenanbaues verfügt über zusätzliche Zimmer, die teilweise eine markante Überhöhe aufweisen und so den Grundriss aus der Fläche in einen spannungsreichen Raumplan heben. Unter der konzeptuellen Prämisse einer flexiblen Nutzung traf man bereits Vorkehrungen, um zu einem späteren Zeitpunkt durch einfache Interventionen eine zusätzliche Einheit abteilen zu können. Tief geschnittene Loggien, die von altem Baumbestand beschattet werden und eine durchgehend barrierefreie Erschließung vervollständigen das konsequent durchdachte Umbaukonzept.

 

Die Aufstockung musste aus baurechtlichen Gründen in Form eines rückversetzten Staffelgeschosses ausgeführt werden, wodurch sich großzügig bemessene Freiräume ergaben. Ein privater Rückzugsbereich kontrastiert die offen und durchlässig gestaltete Wohnzone, welche durch sorgfältig gefertigte Möbeleinbauten und Schiebeelemente gegliedert ist. Das Einrücken der Außenwände erforderte die konstruktive Verstärkung der Geschossdecke durch zwei Stahlträger, um die Vertikallasten an ihrem nordwestlichen Saum sicher abzutragen. Dadurch bot sich ein weiteres Mal die Möglichkeit, die Organisation des Grundrisses auf zwei Ebenen zu entfalten und ein räumliches Spiel unterschiedlicher Niveaus und Höhen zu entwickeln, welches durch das einheitliche Materialkonzept mit fließenden Übergängen betont wird. Der dunkle Boden der Außenflächen aus Basaltplatten wird in den Innenräumen durch einen Belag aus grob geschliffenem Gussasphalt mit hellen Steineinschlüssen fortgesetzt, die durchgehende Holzdecke ist in massiver Vorarlberger Braunkernesche ausgeführt. Das neu errichtete Geschoss und die Fassade wurden aus statischen, wie auch ökologischen Gründen in Holzbauweise gefertigt.

 

Eingefasst von der dichten Bepflanzung des Gartens, fügt sich das Haus auch durch die sorgsam abgestimmte monochrome Farbgestaltung behutsam in seine gewachsene Umgebung. Die Planungsarbeiten folgten einer stringenten gestalterischen wie konstruktiven Logik. Das Gesamtkonzept des Wohnhauses wurde einfach und klar formuliert, um es schließlich mit konsequent durchdachten Details und individuell ausgeführten Lösungen umzusetzen.

Architektur: DI Thomas Fußenegger

 

Interieur, Möblierung:
reiter design gmbh

 

Möbel: Stuhl CO Chair | Menu, Sitzbank Ona Curved | Freifrau, Tisch Solid T | Hussl, Barhocker Soft Edge | HAY, Egg Chair | Fritz Hansen, Schreibtisch Copenhague | HAY, Sofa Sanders Air | Ditre Italia, Spiegel | FROST, Beistelltisch DLM | HAY
Terrasse: Stuhl, Tisch, Bank, Liege CLASSIC | Atelier Alinea

 

Fotos:
Jessica Alice Hath, www.fotografie-freiburg.com

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