Arper

Im Gespräch mit 

Arper

Mit ihrem Design wollen sie Beziehungen verbessern, allen voran die Beziehung von Mensch und Natur. Arper.

 

„Ich bin zu Arper gekommen, weil ich eine Übereinstimmung unserer beider Wertewelten gespürt habe und weil ich Stil und Design des Unternehmens mag“, erklärt Roberto Monti gleich zu Beginn unseres Gesprächs. Er ist zwar erst seit ein paar Monaten hier, aber Arper ist bereits Teil seiner DNA. Und, das bestätigen auch unsere anderen Gesprächspartner, sein Spirit, sein Engagement und seine ersten Duftmarken sind bereits klar wahr­nehmbar. Arper ist ein Unternehmen mit klarer Herkunft, eine Marke mit schlüssigem, glaub­würdigem Kern, aber dennoch mit klaren Visionen für die Zukunft. „Das macht uns aus: Den Kopf in den Wolken und die Beine auf der Erde“, umschreibt es Roberto Monti. Trotz des rasanten Wachstums sind die Werte dieselben geblieben. Jetzt gelte es, diesen Schwung klug zu nutzen und daraus die Zukunft zu formen. „Aber als Evolution, nicht mit Revolution“, be- eilt er sich zu ergänzen. „Wir wollen lebenslange Beziehungen aufbauen, und zwar zu allen unseren Stakeholdern“, erklärt der neue CEO. Und weil Arper das im Innenverhältnis lebt, dürfte der Transfer nach außen nicht allzu schwerfallen.

 

Wenn die Richtung steht und das Ziel klar ist, dann folgt die Auswahl der passenden Mittel und Partner, beschreibt Signore Monti den Weg. „Das Leben findet heute überall statt, alles ist Leben. Warum dann weiter über eine Aufteilung von Möbeln für drinnen oder draußen, Büro oder Zuhause nachdenken?“ Arper will künftig ganz einfach „Möbel zum Leben“ machen und damit den Schritt aus dem angestammten Objektbereich in Richtung Home und Outdoor machen. Wer sie auf dem Weg begleiten soll, fragen wir. „Wir schauen bei den Designern nicht auf Namen. Es muss einfach passen und ein gewisses Talent vorhanden sein“, antwortet Roberto Monti.

 

Ein Thema, das sich sowohl im Gespräch mit dem CEO wie auch beim Rundgang oder dem Austausch mit Marketing und Export durchzieht, ist die Nachhaltigkeit. Seit mehr als 15 Jahren arbeitet Arper intensiv, gewissenhaft und mit hohem Einsatz daran, die eigene Bilanz zu optimieren. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, in der Möbelbranche das am besten zertifizierte Unternehmen zu werden“, erklärt Roberto Monti. Und das hat Arper geschafft. Am Ziel sieht sich der Geschäftsführer aber nach wie vor nicht. „Wir müssen noch weiter gehen. Derzeit schauen wir uns Cradle-to-Cradle-Lösungen und neue Modelle – Stichwort benutzen statt besitzen – an.
Da kommt noch viel mehr von Arper“, verspricht er. Und Roberto Monti scheint nicht der Mann der leeren Versprechungen oder Worthülsen zu sein.

 

Beim Rundgang durch das Unternehmen, bei dem uns Stefania Zamuner, die Verantwortliche für Kommunikation, und Giuditta Tocchetti, die Sales Managerin für Österreich begleiten, haben wir zahlreiche Gelegenheiten, die Umsetzung von Nachhaltigkeits­maßnahmen direkt zu sehen. So wird beispielsweise ausschließlich mit wasserlöslichen Klebstoffen gearbeitet, um Schaumstoffe auf Trägermaterialien zu bringen. Bei Stoffen und Leder wird mit natürlichen und zertifizierten Rohmaterialien gearbeitet. Verpackungen sind Singlecolour-Kartons, Abwärme wird genutzt, Lieferanten sind möglichst in der Umgebung, auf jeden Fall aber in Europa und so weiter. „Wir schauen auch gut darauf, dass wir immer mehr Produkte entwickeln, die demontierbar sind“, erklärt uns Giuditta.

 

In der Produktion bekommen wir richtig viel Handwerk zu sehen. So wird beispielsweise beim Stuhl Norma das Kernleder von Hand von zwei Person, die dafür speziell ausgebildet sind, aufgezogen. „Seit 1989 Jahren läuft dieser Prozess genau gleich. Und seit 32 Jahren macht das Massimo hier bei uns“, erklärt Stefania. Ein Jahr dauert die Ausbildung, bis man sich am ersten Stuhl versuchen darf. Acht Stück fertigen diese beiden an einem Tag.

Überall wird gesteppt, genäht, überzogen, gestrafft, genagelt, geöst und gebürstet. Vom Bestseller Catifa werden rund 100 Stück pro Tag hergestellt, mit sehr viel Handarbeit auch hier. „Wir testen laufend neue Möglichkeiten“, erklärt uns Produktionsleiter Adriano, der uns alle Details erklärt. Zum Beispiel wird gerade versucht, bei manchen Produkten das Verkleben durch den Einsatz von Seilen zu ersetzen. „Bei manchen Möbeln funktioniert das schon sehr gut“, so Adriano.

 

Zwischendurch treffen wir auf Claudio Feltrin, den Inhaber von Arper. Stolz zeigt er uns das Bild seines erst kürzlich verstorbenen Vaters und Fimengründers Luigi. Nach einem kurzen Austausch macht sich Claudio wieder auf den Weg zurück zu einem seiner Mitarbeiter. Auch das ist typisch für Arper: Die Chefs sind immer überall, haben ein offenes Ohr, helfen mit und sind mit allen auf Du und Du. „Was uns bewegt, sind Beziehungen“, steht auf der Website des Unternehmens. Das spürt man. Und auch, dass die Produkte vor allem fünf Ansprüche erfüllen sollen: Balance, Intuition, Familie, Farbe, Licht und Verspieltheit.

 

„Wir wollen mit unserer Arbeit, mit unserem Verständnis von Design einen Beitrag zu einer Welt leisten, in der wir selbst gerne leben möchten“, formuliert Roberto Monti die Essenz. Das ist ernstgemeint. Das spürt man, wenn man diesem Mann gegenüber sitzt und durch dieses Unternehmen geht. Arper hat nie danach gestrebt, Preise einzusammeln, die Stars der Designbranche zu beschäftigen oder auf der ganz großen Bühne zu stehen. Und doch ist das Unternehmen ein Fixstern am Möbelhimmel, der hell leuchtet und vor allem eines ist: Arper ist Arper.

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