Georg Bechter

Georg Bechter 

Architekt des Lichts

Georg Bechter hätte im Laufe seines Lebens viele Richtungen einschlagen können. Er hätte beim ursprünglichen Plan bleiben können, Tischler zu werden. Er hätte sich nach dem Studium in Stuttgart für Möbeldesign entscheiden können. Oder für die Bildhauerei. Schließlich hat die Architektur das Rennen gemacht – um bald schon von einem zweiten Betätigungsfeld ergänzt zu werden, dem Georg, so scheint es zumindest im Moment, mindestens ebenso viel Herzblut schenkt: Der Entwicklung und dem Design von ganz besonderen Leuchten.

 

Nicht, dass die beiden Felder sehr weit voneinander entfernt wären. Im Gegenteil. Aber dennoch ist beeindruckend, mit welchem Engagement, welcher Leidenschaft und welchem Wissen sich Georg Bechter dem Thema Licht und Beleuchtung widmet. Und der Einsatz lohnt sich. Erst jüngst hat er für seine Leuchte VERVE AIR einen Red Dot Award sowie den Austrian Interior Design Award bekommen – eine Auszeichnung, die seinen Anspruch bestätigt, maximale Funktionalität mit höchstem Designanspruch zu einer perfekten Synthese zu verschmelzen.

 

„Irgendwann begann ich darüber nachzudenken, wie man die hässlichen Lüftungsauslässe in Wohnräumen schöner machen könnte“, erklärt Georg Bechter die Entstehungsgeschichte von VERVE AIR. Und weil er ohnehin schon dran war, dachte er gleich noch darüber nach, ob es nicht eine zusätzliche Funktionalität geben könnte. Die Lösung lag dann quasi auf der Hand: Die Kombination der bereits erfolgreich erprobten Leuchte VERVE mit der Zu- und Abluftleitung des Lüftungssystems. Und so entstand eine perfekt in jede Wand integrierbare Einheit, die von außen betrachtet zunächst nur eine kaum sichtbare Öffnung zeigt, die sanftes Licht abstrahlt und nebenbei noch für ein gutes Raumklima sorgt.

 

Ähnlich verlief auch der Start von Georg Bechter als Lichtdesigner. „Ich bekam den Auftrag, ein Schmuckgeschäft in Hittisau umzugestalten. Dabei ging es natürlich auch um die Beleuchtung. Ich verbrachte viel Zeit mit Recherche, fand aber nichts, was meinen Vorstellungen entsprach. Also entwickelte ich selbst eine Lösung“, erzählt er. Es entstand ein Deckenlicht, eigentlich ein 28 mm großer Lichtpunkt, der inzwischen zu einem flexiblen, schlauen und sehr erfolgreichen System ausgebaut wurde – DOT war geboren. Heute gibt es DOT für Betondecken, für den Einbau in Holz, Putz oder auch Gips.

„Wenn ich damals gewusst hätte, was ich da lostrete, dann hätte ich es vielleicht gleich wieder gelassen.“ sagt Georg Bechter.

Und meint damit die vielen, vielen Stunden, die er seither in den Aufbau von Know-how, Ressourcen, Produktionskapazität, Neuentwicklung und Vertrieb investiert hat. „Aber“, fügt er gleich hinzu, „heute bin ich froh, dass ich am Thema dran geblieben bin.“ Georg Bechter Licht ist inzwischen zu einem 10-Personen-Unternehmen gewachsen. Die Herausforderung besteht derzeit darin, die Strukturen den Möglichkeiten anzupassen. „Wir sind grad dabei, unsere auf vier Standorte verteilten Einheiten an einem Standort zusammenzubringen“, so Bechter. Gemeint sind damit das Architekturbüro in Langenegg sowie Lichtentwicklung und -design, Werkstatt und Logistik.

 

Bemerkenswert ist nicht nur das Wachstum von Georg Bechter Licht, sondern auch die Verbundenheit mit der Region. Das Unternehmen arbeitet zu rund 85 % mit Partnern im Bregenzerwald zusammen. „Ich schätze die Nähe, dass man sich persönlich kennt und direkt Produktionsfragen abklären kann“, erklärt Bechter. Und natürlich passt das Qualitätsverständnis des Bregenzerwälder Handwerks zu jenem von Georg Bechter. „Ich stelle immer wieder fest, dass die letzten 10 % etwa 50 % der Arbeit ausmachen. Aber sie bringen halt auch 50 % der Qualität“, sagt er. Damit bringt er auch auf den Punkt, was das Wesen seines Arbeitens ausmacht: Lösungen entwickeln mit höchstem ästhetischem Anspruch.

Neben der Schönheit ist die Nachhaltigkeit – der Begriff ist zwar reichlich ausgeleiert, aber er beschreibt den Kern halt noch immer am besten – das zweite zentrale Thema in Georg Bechters Arbeit. Das ist auch ein Grund, warum Georg Bechter immer am Experimentieren ist. Er versucht, mit seinen Lösungen Grenzen zu verschieben, dem Durchschnittlichen die Qualität des Außergewöhnlichen entgegen zu stellen. Aber genau dafür braucht es Neues, noch nicht Gedachtes. Denn: „Mit der Kopie entsteht keine Einzigartigkeit – die schafft nur das Original. Das ist immer besser“, erklärt er. Wenn er entwickelt, dann zuerst alleine. „Es muss für mich im Kopf zusammenstimmen, dann kommt das Team dazu.“ Und dieses Team schätzt er sehr, das spürt man. Egal ob es Elke in der Werkstatt ist, die von Hand rund 2 Stunden pro Leuchte schleift. Oder Aaron, der die Produktion leitet. Oder Sebastian, der in Pension ist, im selben Haus wohnt, in dem auch die Werkstatt ist und der für den Guss der Leuchten verantwortlich ist. Georg Bechter mag die Menschen, das spürt man. Er ist offen, erzählt ehrlich und ohne Umschweife, was ihn antreibt, manchmal behindert, fordert, begeistert oder auch ärgert. Er ist ein guter Gastgeber in seinem „Rohbauhaus“, wie er es selbst nennt. Den Espresso gibt es von einer alten Bialetti. Der Kaffee dafür wird frisch von Hand gemahlen. Und in dem offenen, großzügigen, hellen Loft verschmelzen Innenraum und Landschaft zu einer Einheit, die einen ruhig werden lässt und zu neuen Gedanken inspiriert. Kein Wunder, dass hier großartige Dinge entstehen. Man muss nur die Neugierde, die Passion und die Lebensfreude eines Georg Bechter haben.

 

georgbechterlicht.at

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